Suche Mitgliedschaft Spenden

Volltextsuche

 
  • AGiD.Aktuell
    • Alle Beiträge
    • Aus den Zeitschriften
    • Forschungsförderung
    • Junge Anthroposophie
  • Anthroposophie
    • Was ist Anthroposophie?
    • Bewegung
    • Goetheanum
    • Rudolf Steiner
    • Anthroposophie im Gespräch
    • Zeitschriften & Medien
    • Veranstaltungen
  • Gesellschaft
    • Mitglied werden
    • Junge Anthroposophie
    • Fördermitgliedschaft
    • Aufgaben und Ziele
    • Fähigkeitsbildung
    • Forschungsförderung
    • Zusammenarbeit
    • Menschen und Organisation
    • Finanzen und Spenden
  • Kontakt
    • Geschäftsstelle
    • Stellenangebote
    • Arbeitszentren
    • Zweige
    • Netzwerk
< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

Subtext Steiner - Ein Bericht

„Was macht das Studium der Anthroposophie in Steiners Texten für Ingenieure, Physiker und Naturwissenschaftler attraktiv?“, fragte sich schon vor Jahren der Erziehungswissenschaftler Christian Rittelmeyer. Er beobachtete während seiner langjährigen Vorstandstätigkeit an einer Waldorfschule, dass u. a. naturwissenschaftlich orientierte Wissenschaftler:innen beim Textstudium in Arbeitskreisen eine gewisse Sympathie und Faszination für Steiners Gedankengänge entwickelten – dass für sie in oft „befremdlich wirkenden Aussagen Steiners auch Botschaften von erstaunlicher Modernität gleichsam hindurchschimmern“.

von Matthias Niedermann | 21.04.2024
Jens Heisterkamp, Christian Rittelmeyer, Angelika Sandtmann im Gespräch | Foto: M.Niedermann

In seinem Impuls-Beitrag im Rahmen der Veranstaltung „Subtext Steiner“ am 26. Januar 2024 im Anthroposophischen Zentrum Kassel erläuterte Rittelmeyer, er habe sich über Jahre auf der Grundlage einer „ethnographischen Haltung“ mit Steiners Gedanken und Texten befasst. Darin habe er „Subtexte“ entdeckt, d. h. implizite Gedankenfragmente, die aus seiner Sicht modern und aktuell seien. Diese Subtexte würden jedoch aktuell, so verstehe ich Rittelmeyer, einerseits von Steiners Sprache und andererseits durch eine nominalistische Interpretation der Texte verdeckt. Dabei seien diese sogenannten Subtexte durchaus diskursfähig.

Das Gespräch zwischen Angelika Sandmann (ehem. AGiD), Christian Rittelmeyer und Jens Heisterkamp (Info3) kreiste um Begriffe wie „Karma“ oder „Elementarwesen“ und ging der Frage nach deren Diskursfähigkeit nach. Anhand des Themas „Elementarwesen“ wurde eine aus naturwissenschaftlicher Perspektive irritierende Sichtweise herausgearbeitet: Die Pflanze ist laut Steiner nicht nur als physikalische und biochemische Masse oder räumlich-zeitliche und regulierende Gestalt zu erfassen, sondern hat auch eine „elementare“ bzw. „wesenhafte“ Dimension“. Diese Dimension, die „geistig wahrgenommen“ werden kann, wirft einerseits unmittelbar grundsätzliche Fragen auf: Wie ist ein solches Wesen zu denken und wahrzunehmen? Wie lässt sich eine Wahrnehmung in diesem Bereich überprüfen? Andererseits wird durch eine solche Sicht ein erweiterter Blick auf die ökologischen Herausforderungen möglich, der das Entwicklungspotenzial der Natur selbst zu erfassen sucht.

Rittelmeyer machte in seinem Beitrag auf ähnliche Gedanken beim Philosophen Jürgen Habermas aufmerksam: „Statt Natur als Gegenstand möglicher technischer Verfügung zu behandeln, können wir ihr als Gegenspieler einer möglichen Interaktion begegnen. Statt der ausgebeuteten Natur können wir die brüderliche suchen. Auf der Ebene einer noch unvollständigen Intersubjektivität können wir Tieren und Pflanzen, selbst den Steinen, Subjektivität zumuten und mit Natur kommunizieren, statt sie, unter Abbruch der Kommunikation, nur zu bearbeiten. Und eine eigentümliche Anziehungskraft, um das mindeste zu sagen, hat jene Idee behalten, dass eine noch gefesselte Subjektivität der Natur nicht wird entbunden werden können, bevor nicht die Kommunikation der Menschen untereinander von Herrschaft frei ist. Erst wenn die Menschen zwanglos kommunizieren und jeder sich im anderen erkennen könnte, könnte womöglich die Menschengattung Natur als ein anderes Subjekt – nicht, wie der Idealismus wollte, sie als ihr Anderes, sondern sich als das Andere dieses Subjektes – erkennen.“[1]

Auch wenn die Idee der „Natur als Gegenspieler“ leidenschaftlich diskutiert wurde, grenzten sich die Beitragenden deutlich davon ab, menschliche Attribute auf die „Subjektivität der Natur“ zu übertragen. Eines zeigte der Diskussionsabend jedoch: Es lohnt sich, dort, wo logisches Denken und Erkennen nicht weiterkommt, mit einer offenen Haltung auszuharren, Fragen zuzulassen und sich auf irritierende, vielleicht auch überraschende und sicher neue Ideen einzulassen.

Matthias Niedermann | AGiD, Kommunikation und Projektentwicklung


Buchhinweis: https://www.info3-shop.de/produkt/rudolf-steiners-mission-und-wirkung


[1] Habermas, J. (1969): Technik und Wissenschaft als „Ideologie“. Frankfurt/M., S. 57.

< nächster Eintrag
vorheriger Eintrag >

Aktuelle Beiträge

24.10.25 | Arbeitskollegium

Christine Rüter legt ihre Aufgaben im Arbeitskollegium nieder.

Christiene Rüter ist zum 4. Oktober 2025 aus dem Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland…

14.10.25 | S.Knust, M.Niedermann

Anthroposophie im Nationalsozialismus – eine Presseschau

Pünktlich zum 90-jährigen Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland sind diesen Sommer zwei…

28.09.25 | O. Girard | C. Haid | A. Eichenberg

Im Gespräch mit Ariane Eichenberg und Christiane Haid über die Zeitschrift STIL

Seit über vierzig Jahren begleitet die Zeitschrift STIL die Auseinandersetzung mit dem…

28.09.25 | C. Haid

Christiane Haid: Menschliche Schöpfung und KI-Kunst

Zeitschrift STIL Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft Johanni 2025, 47. Jahrgang, Heft 2
…

28.09.25 | Ruth Ewertowski

Darf man vielleicht doch lügen? Zum Problem der Notlüge

Theodor Storm (1817–1888) wurde nicht ganz 71 Jahre alt. Noch in seinem Sterbejahr vollendete er «Der Schimmelreiter» –…

28.09.25 | Sandro Belkania

Johannitreffen in Schloss Hamborn

Am zweiten Juli-Wochenende hat die Jugendsektion in Deutschland erneut zu einem gemeinsamen Johannitreffen eingeladen. Etwa dreißig junge…

28.09.25 | Lea Krontal

Lea Krontal: Forschungsstipendium Landschaftsorganismen

Meine Forschung widme ich dem Thema „Landschaftsorganismen“ und der Frage, wie eine bewusste und lebendige Beziehung…

28.09.25 | REDAKTION

Stipendien der Stiftung zur Forschungsförderung Förderung von Forschungsprojekten und Nachwuchsforscher-innen

Schon seit über zehn Jahren vergibt die Stiftung zur…

Weitere News

Zur Uhlandshöhe 10  /  70188 Stuttgart
Telefon  +49 (0)711 / 164 31 -21
E-Mail  infonoSpam@agid.de

 

Newsletter
Youtube
Linked-In

Kontakt
Spenden
Mitglied werden

© ANTHROPOSOPHISCHE GESELLSCHAFT IN DEUTSCHLAND

ImpressumDatenschutz