Das Feuer des Johanni
Erfahrungen vom Johannitreffen der Jugendsektion auf Schloss Hamborn
Am ersten Juliwochenende (5. bis 7. Juli 2024) fand in Schloss Hamborn das Johannitreffen der Jugendsektion statt, welche vor einem Jahr am selben Ort begründet wurde. Wir waren diesmal eine Gruppe von ca. 20 Menschen. Am Freitagabend trafen wir uns im schönen Schulgarten am Lagerfeuer, wir wurden mit einem leckeren Abendessen willkommen geheißen. Um 20 Uhr begann eine Kennenlernrunde. Sogleich ergab sich eine sehr familiäre, einander mit Offenheit zugewandte Stimmung, es entstanden interessante Gespräche und jeder durfte teilen, wie er zur Jugendsektion gekommen ist. Ein Teilnehmer holte seine Gitarre hervor und wir ließen den Abend mit gemeinsamen mehrstimmigen Liedern ausklingen. Der Samstagmorgen begann für einige sehr früh mit der „Early Bird Session“ mit Atemübungen, die Jens, einer der Teilnehmer, anleitete. Danach gab es Frühstück. Das Essen war bio und vegetarisch und vieles davon direkt in Schloss Hamborn hergestellt (Käse, Brot …) oder angebaut (Gemüse, Obst). Mittags bekochte uns Klaus vom Schloss Hamborn. Wir waren ihm sehr dankbar für das leckere Essen.
Der Tag war gefüllt mit sehr substanziellen Inhalten. Dazwischen gab es immer wieder Pausen zum Verarbeiten, Plaudern oder auch einfach nur zum Entspannen an einem ruhigen Ort im wunderschön blühenden Schulgarten.
Am Samstagvormittag machten wir unter anderem Eurythmie zum Johanni-Wochenspruch von Rudolf Steiner und konnten ihn dadurch ganz anders ergründen und verinnerlichen.
Die weiteren Aktivitäten umfassten unter anderem eine Fragentombola, wo jeder drei Fragen auf jeweils einem Zettel stellen konnte. Eine Frage an eine andere Person, eine, die man gerne selbst gestellt bekommen würde und eine dritte, welche im Zusammenhang mit der Gruppe, dem Johannitreffen oder Johanni generell steht. Dann wurden alle Zettel gesammelt und gemischt und jeder durfte drei ziehen. Man fand sich zu zweit zusammen und jeder las seine Fragen laut vor und durfte sie auch selbst beantworten. Die andere Person konnte bei der Gelegenheit das aufmerksame, ganz hingewendete Zuhören üben, bis sie selbst dran war, ihre Fragen vorzulesen und zu beantworten.
Nachmittags las Fionn-Elias einen Vortrag von Rudolf Steiner vor. Anschließend wurde der Inhalt gemeinsam bewegt, was von vielen als sehr bereichernd, substanziell und wichtig für das ganze Wochenende erlebt wurde. Danach gab es eine Wahrnehmungsübung, angeleitet von Magdalena, zum Thema Inkarnationen, wahrgenommen wurden die zwei Punkte Zeugung und Geburt. Die Wahrnehmungen der verschiedenen Teilnehmer, die beschrieben wurden im gemeinsamen Rückblick, waren tief bewegend. Es konnte eine große Liebe zum Leben in uns entstehen und das Gefühl, dass wir begleitet sind von vielen Geistwesen auf diesem Erdenweg, den wir uns erwählt haben.
Die Kunst hatte auch einen wichtigen Platz an diesem Wochenende: Es wurde gemalt in vielfältiger Farbenpracht, was jeder gerade ausdrücken wollte. Am Samstagabend gab es Volkstanz und später am Abend besuchten einige die Sauna.
Der Sonntag startete für die Frühaufsteher wieder mit der Early Bird Session, für die anderen dann mit dem Frühstück und anschließend ging es mit Tanzen weiter: diesmal mit Fünf-Rhythmen-Tanz, wo wir uns darin üben konnten, loszulassen und zu unterschiedlicher Musik die Lebenskräfte durch uns fließen zu lassen. Plastizieren war auch noch geplant, konnte dann aber aus Zeitmangel nicht mehr stattfinden. Abgerundet wurde das Wochenende am Sonntagmittag mit einer Rückschau und der Sammlung von Ideen und Impulsen für die Zukunft, wobei ein sehr reichhaltiges und vielseitiges Erleben ausgetauscht wurde. Unter anderem kam dabei auch der Wunsch bei einigen Teilnehmern auf, dass es eine neue Namensfindung geben soll für die Jugendsektion. Der Hintergrund dafür war, dass sich möglicherweise junge Menschen dadurch mehr angesprochen fühlen würden.
Ich selbst erlebte das Wochenende als sehr harmonisch und friedlich, bin froh und dankbar, dabei gewesen zu sein und das gemeinsame Streben nach Spiritualität mit anderen Menschen in meinem Alter zu teilen. Es ist wunderbar, Fragen an das Leben mit der Anthroposophie bewegen zu können. Vor allem habe ich an diesem Wochenende die Kraft der jungen Menschen wahrgenommen, etwas in der Welt zu bewegen, sich mit Idealen und Ideen zu engagieren für die Zukunft mit der Anthroposophie. Ich habe mich sehr inspiriert gefühlt durch die verschiedenen Beiträge der Teilnehmer in der Runde und auch durch Gespräche zu zweit. Das Thema Johanni schwebte über dem Treffen wie ein Schutzmantel, wir konnten uns als Gemeinschaft durch das Wochenende leiten und führen lassen und jeder für sich davon sehr viel mit in das Leben zu Hause tragen.
Angela Maria Erben, 27, Eurythmie-Stundentin, Witten