Forschungsforum Spirituelle Ökologie
Die Stiftung zur Forschungsförderung richtet ihren Schwerpunkt aus. Der Artikel erschien zuerst in der Weihnachtsausgabe der "Mitteilungen".
Welche Beiträge können aus der Anthroposophie zu den vor uns liegenden Transformationsherausforderungen geleistet werden? Es wird eine Vielfalt von Ansätzen für Neugestaltung auf allen Ebenen gebraucht. Technische Lösungen und Geoengineering alleine werden die Probleme nicht beheben. Vielmehr stellt sich die Frage: Ergreifen wir Initiative oder werden wir von Resignation ergriffen? Der Beitrag aus der Anthroposophie, als einem letzten Nebenstrom des dominanten naturwissenschaftlichen Hauptstroms, ist mit ihrem geisteswissenschaftlichen Blick auf den tiefen Sinnzusammenhang von Mensch und Welt eine unerlässliche Zukunftskraft in diesem Grenzgebiet. Ohne die Veränderung der inneren Haltung und ohne neue Beziehungsfähigkeit zur Welt kann äußerer Wandel kaum gelingen.
Wie kommt der Mensch durch das Ergreifen von Selbstverantwortung in eine tiefere Verbindung mit seiner Lebenswelt? Wie kann dafür ein Erwachen in tieferer Schicht gelingen?
Hierfür braucht es Forschungshaltung, konsequente Bewusstseinsarbeit, vielfältigste kreative Ansätze und Umsetzungsmodelle und vor allem Austausch der Erfahrungen. Denn die aus der Anthroposophie entwickelten Werte müssen an dieser Schwelle wieder grundsätzlich und neu befragt, bearbeitet und metamorphosiert werden, für eine Zukunft, die wir alle noch nicht kennen.
All dies gibt Anlass, dass wir von der Stiftung zur Forschungsförderung innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland uns zukünftig mehr in dem Bereich der Transformationsforschung engagieren möchten. Auftaktveranstaltung dazu war ein Klima-Forschungstag (Klima ist hier im weitesten Sinne atmosphärisch zu verstehen), der am 20. September in Stuttgart stattfand. Jungforscher, erfahrene Forscher, potenzielle Projektpartner, Veränderungsakteure, Unternehmer und Stiftungsverantwortliche waren dazu eingeladen. Initiativträger sind Monika Elbert, Stefan Ruf und Meinhard Simon. Die Überschrift des Tages lautete: Welchen Beitrag kann anthroposophische Forschung zu den vor uns liegenden gesamtgesellschaftlichen Transformationsaufgaben leisten? Was würde fehlen, wenn wir diesen geisteswissenschaftlichen Beitrag nicht erbringen würden? Oder anders gefragt: Wie entwickelt sich Anthroposophie angesichts der Herausforderungen der Zeit?
Es gilt hier also, neue Forschungsfelder zu erschließen, sie in ihrer Tiefe und spirituellen Dimension freizulegen und forschungserfahrene Menschen dafür zu gewinnen. Gerne würden wir auch junge Menschen nach ihrem Hochschulabschluss oder nach ihrer Ausbildung durch Vergabe von Stipendien dafür begeistern, sich mit entsprechenden Fragestellungen vertieft in die Anthroposophie einzuarbeiten. Begleitend braucht es dafür Mentoren/Mentorinnen, die wir gerne vermitteln wollen. Darüber hinaus möchten wir auch Forschungsgemeinschaften anregen und die Bildung von Netzwerken für den Erfahrungsaustausch ermöglichen.
Der Publikationsbereich sollte aus diesen Feldern weiter gestärkt und ausgebaut werden, damit mehr Beiträge aus der Anthroposophie in den öffentlichen Diskurs einfließen können. Auch wäre es sinnvoll, eine Plattform zu bilden, bei der die Forschungs- und Umsetzungsaktivitäten zusammenlaufen. Hier könnte ein Schulterschluss mit der World Goetheanum Association (WGA) gelingen, die an ähnlichen Fragen und Angeboten für die anlaufenden Praxisprojekte und Initiativen arbeitet. Aus der interaktiven Zusammenarbeit könnten sich gut weitere Potenziale erschließen. Verschiedenste Schritte in diese Richtung und weitere Treffen sind bereits geplant.
Monika Elbert | Mitglied im Arbeitskollegium und Vorstand Stiftung zur Forschungsförderung