Inspirationswanderungen – Erfahrungen in der Corona-Zeit
Dirk Kruse beschreibt in dem Artikel für die September-Ausgabe der Zeitschrift DieDrei seine langjährigen Erfahrungen mit dem Wahrnehmungs- und Meditationsformat „Inspirationswanderung“. Dabei geht er auch auf Beobachtungen während der Corona-Krise ein. Das komplette Heft, einzelne Artikel, sowie Jahresabos können über Website "dieDrei.org" erworben werden.
Seit 1999 gibt es eine Tradition von Inspirationswanderungen, bei denen mehrere Gruppen in verschiedenen Ländern zu jedem der vier großen Jahresfeste – Weihnachten, Ostern, Johanni und Michaeli – sich auf den Weg machen.[1] Bei diesen methodisch schon seit über 40 Jahren weiterentwickelten Wanderungen[2] wird versucht, in meditativer Langzeitaufmerksamkeit zu imaginativen, inspirativen und intuitiven Erfahrungen der evolutionären Aktualisierungsversuche der geistigen Welt zu kommen. In der Corona-Zeit wurden dabei interessante neue Phänomene erlebt, die hier mitgeteilt werden sollen.
In einer an die von Rudolf Steiner in den Klassenstunden beschriebenen »Situations-Meditationen«[3] erinnernden Weise wird auf diesen Inspirationswanderungen angesichts einer besonders sprechenden Natursituation – verschränkt mit einer dazu resonanten Tageszeit, meist der heilende Abend – meditativ ein bis zur Vereinigung strebender Zugang zur geistigen Welt gesucht. Weitere Vertiefungshilfen sind dabei:
- die in Seminaren und Übgruppen möglichst stark verinnerlichte meditative Wahrnehmungsschulung in imaginativer, inspirativer und evtl. intuitiver Art;[4]
- die geisterfüllten Elementarwesen- und Engelwesen-Orte sowie insbesondere die Fernausblicke der entsprechend ausgesuchten Naturgebiete;[5]
- die hingegebene, meditative Langzeitaufmerksamkeit, welche erfahrungsgemäß die Wahrnehmungstiefe immer mehr aufschließt.
Sozialer Pneumatismus und Psychismus
Unter diesen Bedingungen kann sich eine Fähigkeit entwickeln, die Rudolf Steiner als Sozialen Pneumatismus bezeichnete [6] und einmal so beschrieb: »Die Menschen sollen nicht nur den Regen empfangen aus den Wolken, sondern sie sollen von höheren Regionen auch die Eingebungen der immer mehr sich unter die Menschenseelen mischenden Engel wahrnehmen lernen.«[7] Zum Ende seines Lebens konkretisierte Steiner die Ausbildung des Sozialen Pneumatismus als täglich aktualisiertes Geist-Einatmen und die des sozialen Psychismus als wahrnehmend-zusammen- klingende Gruppengefäßbildung für (zunächst landwirtschaftliche) Organisationen. Adalbert von Keyserlingk berichtet:
Er [Steiner] sprach davon, welche Bedeutung die Betriebs-Individualität, das Hof-Wesen bekommt, indem die Menschen, die sich zusammenschließen, [...] eine Gemeinschaft bilden, gemeinsam meditieren, sich jeden Tag einmal treffen sollten, um ein geistiges Gefäß zu bilden, welches die geistigen Wesen aufnehmen kann, die dem Menschen helfen wollen. [...] Ein Gefäß, durch welches die Gruppenseelen der Pflanzen und Tiere und die Elementarwesen, die so eindringlich dreimal im Grundsteinspruch angerufen werden, in den ganzen Betrieb hinein- wirken können; in das Klima, die Fruchtbarkeit und in die Gemeinschaft selbst. Das ist, neben der Wirtschafts- weise, der wichtige, soziale Vorschlag Rudolf Steiners.[8]
Ergänzt wird dies noch durch folgende Mitteilung:
Rudolf Steiner sprach von Meditationen, die der Bauer für sich und seine Erde praktizieren soll […]. Er sprach über Engelchöre, die sich über Orten bilden, wo man sich in Gemeinschaft vorbereite auf das Hereinfließen erhabener Geistwesen, die sich helfend mit den Menschen verbinden wollen. Dann würde man die Möglichkeit bekommen, Beziehung zu jenen Hierarchien zu finden, denen die Naturgeister dienen, so daß sie heilend einfließen können in das Leben der Pflanzen.[9]
Und dem ersten Waldorflehrer-Kollegium schilderte Steiner die Tätigkeit der Imaginationen, Inspirationen und Intuitionen vermittelnden Angeloi, Archangeloi und Archai wie folgt:
Hinter jedem einzelnen Mitglied des werdenden Lehrerkollegiums sehen wir den Engel stehen. [...] Imaginationen kraftvoll weckend, steht so hinter dem einzelnen der Engel. […] Zugleich lassen [über den Häuptern] die kreisend verbindendenden Erzengel in ihre Bewegung, in ihr Bilden schöpferisch inspirative Kräfte einströmen. […] Indem der Blick des Schauenden sich noch weiter erhebt, reicht er hinauf bis zu der Region der Archai. [...] [A]us ihrer Sphäre, der Sphäre des Lichtes, lassen sie einen Tropfen herunterfallen in die Schale des Mutes. […] Imaginierend, inspirierend, intuitierend will [die dritte Hierarchie] sich verbinden mit unserem irdischen Tun.[10]
Dass wir »die Eingebungen der immer mehr sich unter die Menschenseelen mischenden Engel wahrnehmen lernen«[11], um die innere Substanz im Mikro-, Meso- und Makrosozialen auszubilden und aus der Zukunft zuströmende Inspirationen aufzunehmen, harrt noch einer breiteren Praxis. Immerhin finden wir Tendenzen in diese Richtung in der Methode von Otto Scharmers Presencing, das die Anwesenheit von Zukunftsideen durch offenes Denken, Fühlen und Wollen vermittelt,[12] und in der Forschung von Gunhild von Kries zum Umgang mit den Zeit- und Zukunftswesenheiten.[13] Konkrete Zusammenarbeit mit Geistwesen in der Sozialgestaltung lehrt heute z.B. die ›Spirituelle Organisationsentwicklung‹, deren Ausbildungen seit 2012 regelmäßig im ›Quellhof‹-Seminarhaus stattfinden.[14]
Zur konkreten Methodik
Jeder Teilnehmende trägt bei einer anderthalb- bis vierstündigen Inspirationswanderung die zuvor in der Gruppe gefundenen Fragen oder inneren Arbeitsaufträge allein mit sich durch eine inspirierende Naturumgebung. Günstig ist es dabei, die Reifungs- oder Übergangszeit des Tages zu nutzen, z.B. im Hellen loszuwandern und im Dunkeln zurückzukehren. Die Erfahrung zeigt, dass es einen 17-Minuten-Rhythmus gibt, in dem sich die Verbindung mit der Natur stufenweise von einem Gegenüber- stehen zu einem Drinnensein, dann zu einem Einklang und zuletzt zu einem »Von-außen-Denken« vertieft. Eine besondere Naturumgebung ist dabei unbedingt notwendig, denn erfahrungsgemäß sind Inspirationswanderungen unfruchtbar, wenn eine Gegend zu nüchtern und eintönig wirkt. Es sollte z.B. möglich sein, ganz auf sich selbst gestellt Nähe und Weite zu er- leben, etwa unter dem Baldachin einer mächtigen Baumkrone am Waldrand zu stehen oder den Horizont vor sich ausgebreitet zu erblicken – die Fähigkeit zur Hingabe immer vorausgesetzt.
Ein typischer Ablauf sieht etwa wie folgt aus:
- Vorarbeit bzw. Beginn mit Klärung der Fragerichtungen, einer einführenden Wahrnehmungsübung und einem gemeinsamen Einstimmungsritual. Dann geht jeder allein los.
- Zwanzig Minuten freies Laufen in hingegebener, freudiger Offenheit, um in eine spürbare Verbindung mit der Natur hineinzukommen. Dann, falls dies schon als stimmig er- lebt wird, Beginn einer individuellen Dialogarbeit mit der Natur- und Himmels-Geistigkeit. Ansonsten wartet man auf die richtige Vertiefungssituation im Zeit- und Raumgefüge. Nicht selten beginnt dies nach Tierbegegnungen!
- Wenn die erreichte Innen-Außen-Intimität dies als stimmig erscheinen lässt, kann das anfangs geklärte Thema mit der Naturgeistigkeit zusammen bewegt werden. Es geht konkret darum, wie mit einem Freund, der direkt neben uns steht, wahrnehmend-aufmerksam gemeinsam zu denken, zu fühlen und mit ihm zu sprechen. Bewusst oder unbewusst kann man dabei die Weisheit der Naturgeister erleben, von denen Rudolf Steiner sagte: Die Wesenheiten der elementarischen Welt »denken nicht ihre Gedanken; sie denken die Weltgedanken. [...] Sie fühlen sich als Glied des Weltganzen«[15]. Dieses Erlebnis hat er folgendermaßen beschrieben: »Man geht in ihnen auf, und sie sprechen zu einem im Geiste. Es ist so, wie wenn man aus der Umgebung Gedanken und Gefühle wahrnehmen würde, und auch Willensimpulse«[16] Wir versuchen, die guten Natur-Elementarwesen und die höhere geistige Welt um uns empfindend zu belauschen.[17] Oft spürt man auf einer solchen Wanderung im Voraus, dass gleich ein Inspirationsort kommt oder dass an einem Ort eine »Botschaft« in der Atmosphäre liegt. Sich einlassen, anverwandeln und beschreibendes Ablauschen sind alles. Horizontaussichten können uns erfahrungsgemäß hohe Inspirationen zuleiten, die uns zu Kindheitserlebnissen oder »Zukunftsrufen« führen und letztlich über Zeit und Raum in ein Erlebnis von Urheimat und zu höchster Erinnerung an das, »worum es eigentlich geht«. Ein alter Baum oder das Innere eines besonderen Waldstücks – bzw. die Wesen, deren astralische Ausläufer wir dort als verdichtete Atmosphäre empfinden – können differenzierte »Ausführungs- Inspirationen« vermitteln. Es ist wichtig, im Gegenüber mit dem Seelischen, d.h. mit der Elementarwesenwelt in der Nähe oder der Engelwelt (auch) in der Ferne, entsprechen- de Fragen zu stellen und sinnend auf die »Antwort« der anwesenden Seelenart zu lauschen, was bedeutet: seelisch beobachtend und eintretend in das Bewusstsein des geistigen Wesens an diesem Anteil zu nehmen. Das geschieht normalerweise unter Beteiligung unseres höheren Selbstes als eine herausragende Form des Denk-Beobachtens.
- Wir können dann beispielsweise fragen – immer das in die Seele eingedrungene Erlebnis energisch haltend und verstärkend, es meditierend beobachtend und unter der Voraussetzung, dass es sich stimmig anfühlt, dass es sozusagen »erlaubt« ist: »Wie bist du, Innigkeit? Wie bist du, Ernst? Wie bist du, Macht, da draußen? Wie bist du, Seligkeit dar- innen?« Findet man »Begriffe« dafür, etwa: »Du bist tiefstes, wach-ernstes Mich-Durchdringen und Für-mich-Sorgen«, dann darf man, vielleicht staunend-demütig, aber doch sicher auf Wesentliches zugehend, weiterfragen: »Wie denkst und willst du das? Wohin zielt deine Absicht? Woher kommt dein Ernst? Wohin zielt deine Liebe?« Und dann, unpersönlich-objektiv, auch spezifischer: »Wie sollen wir (als Gruppe) unseren Weg weitergehen?« Und auf eine Antwort hin möglicherweise bis zu »Ausführungsfragen« fortschreiten: »Wie genau können wir das tun?« Man wird merken, dass statt des sonst für gewöhnlich unbewusst aus der geistigen Welt zu uns gelangenden Einfalls das Herankommen solcher Eingebungen bewusst verfolgt werden kann.
- Bei alledem ist das Einfangen der Imaginationen, Inspirationen und Intuitionen durch Aufschreiben oder Zeichnen in ein Notizbuch sehr hilfreich! Die Nachbilder oder Nach- klänge des Empfangenen können durch die innerlich nach- fragende Bearbeitung deutlicher ausplastiziert werden.
- Nach der Rückkehr zum gemeinsamen Ausgangspunkt sollte ein Pralaya, eine Pause eingehalten werden, vielleicht folgt eine Fahrt in die nächste größere Stadt oder zu einem Seminarhaus, ein gemeinsames Essen – und erst danach, möglicherweise sogar nach einer Nacht, kann dann jeder seine Erlebnisse erzählen, soweit er mag. Steht nicht genug Zeit zur Verfügung oder ist die Gruppe zu groß, wird man sich auf die »Essenzen« beschränken müssen. Großartig – und auf lange Zeit tragende Gruppensubstanz bildend – aber kann das echte, ausführliche Erzählen des Erlebten wirken. Eine wahre Kunst ist es dabei, dem Erzählenden an wichtigen Punkten die richtigen Nachfragen zu stellen, um ihn in wesentlichere Vertiefungen zu führen.
Soweit diese methodische Variante. Es kann auch Wanderungen geben, die mehr der Förderung der Natur selbst dienen und segnenden Charakter haben, oder solche, die schweres Schicksal verarbeiten helfen bzw. die nur durchatmend-heilend auf die Beteiligten wirken sollen. Man wird dabei bemerken, wie schon das nur intellektuell-assoziative Verarbeiten solcher neu- en Naturerlebnisse die Kreativität des Denkens fördert. Ist man bereits geübt, kommt dann schrittweise die Vertiefung in imaginative, inspirative und intuitive Ebenen hinzu. Diese werden, wie erwähnt, durch die verschiedenen Natur- oder Landschaftssituationen unterschiedlich stark befördert.
Das nebenstehende Schema gibt einen Überblick über die besonderen Bezüge und Förderungen bzw. die leichtere Hervorrufung der verschiedenen Bewusstseinsebenen Vorstellung, Imagination, Inspiration oder Intuition sowie der Bereiche von Zeit und Raum innerhalb einer hingegebenen Wanderung.
Bewusstseinsebene | Vorstellung | Imagination | Inspiration | Intuition |
Notwendige Leibfreiheit der Wesensglieder | Wesensglieder fest zusammen | Ätherleib und Denkkräfte her- ausgezogen | Äther-, Astral- und Empfin- dungskräfte herausgezogen | (Äther-, Astral-) Ich- und Willens- kräfte heraus- gezogen |
Erlebensart | Präsenz in und um den Kopf | Belebendes »Bildspiel- Wolke-Erleben«, vornehmlich vor dem Kopf | Berührendes Übergehen von Fremdseelischem in Eigensee- lisches | Drinnenstehen inmitten eines hochbedeu- tenden Krea- tionskosmos’ |
Bei Wanderzeit | Bis 51 Min. | 51 bis 85 Min. | 85 bis 119 Min. | über 119 Min. |
Orte und Natur gebiete | Orte ohne besondere Ausstrahlung | Orte am Was- ser, an Quellen, zwischen harmonischem Blattwerk oder in Höhlen | Erhöhungen, innige Waldränder, speziell mit Nadelbäumen und Eichen, Orte mit Fernsichten | Erhabene Fernsichten, besondere Felsenorte |
Bei meditativem Blick auf | Fixiert auf Einzelheiten | Mit Wasser verbundene Orte, Wolken und naher Himmel, Grünbereiche | Metalle, Moos, Welkes, Tiere, Horizonte, weite Landschaften, Berge | Kristalle, Granit- felsen, großartige Panoramen, über Gletschern |
Zeiterleben | Normales Zeit-Erleben | Zeit verschwimmt | Zeitlos, ewigkeitsähnlich | Außerhalb von Zeit, auf die Zukunft gerichtet |
Weltensphäre, die eröffnet wird | Welt der Sinnes- Wahrnehmung | Eröffnet das Äthergebiet (Lebenskräfte) | Eröffnet das Astralgebiet (Seelenwelt) | Eröffnet das Geistigebiet (Devachan) |
Wesen, die hier erlebbar werden | Physische Wesen | Elementarwesen, Engel, Erzengel | Elementarwesen, Persephoneia, Sophia, untere und mittlere Engelshierarchie | Elementarwesen- Bewusstsein, mittlere und obere Engelshierarchie |
Besonders wirksam für folgendes "Presencing" | Kreative Ideen finden | Zusammenhänge von Abläufen, Problemen und deren Lösungen usw. sehen und verstehen, neue Ideen finden | Ursachenzusam-menhänge (von Problemen, deren Lösungen und Zukunfts- notwendigem) in ihrem Inneren verstehen | Urbild- und Überblicksideen sowie Opferbe-reitschafts- und Willensermäch- tigungen |
Erlebnisbeispiele
Man übt mit den Inspirationswanderungen tiefer den Lichtseelenprozess der Michaelkultur, von dem Rudolf Steiner u.a. sagt, dass in ihm das Seelische im Sinnesprozess mitempfangen wird und so ein »Christus-Verhältnis zur Natur« entsteht.[18] So wird nach einiger Wanderzeit ein teilweises Drinnensein in den Bewusstseinsarten der Elementarwesen möglich. Es geht dabei um höhere, intensive Stimmungen verbreitende Elementarwesen, die zwischen den Weltgedanken des Geistkosmos, von denen sie erfüllt sind, und der Erdenevolution vermitteln.[19] Typische Erlebnisse können die folgenden sein: Unter einer alten hohen Fichte an einem Berghang, die ihren Nadelbaldachin wie eine bergende Kathedrale um uns herunterfließen lässt, wird uns, aus dem intensiven Umhüllungsfrieden und dessen Urspung in der Höhe, eine unglaubliche Verantwortungskraft in uns selbst wieder bewusst. Nachtastend und durch Vergleichsbeobachtungen evident werdend kann man hier von der Spiegelung eines gnomenhaften »Waldgeistes« sprechen. – Nach einigen Minuten ruhigen Wahrnehmens der Präsenz unter dem Schirm eines von Tieren freigefressenen alten Weißdornbuschs im Sonnenunter- gang erleben wir uns durchwoben von Heilungskräften, die wir bewusst fassen und fortan durch uns und um uns selbst verströmen können. Ein Undinenerlebnis! – Die fröhliche Leichte der Sylphen über einer Magerwiese an einem plätschernden Bach ermahnt uns nachhaltig, uns in einem ambitionierten Projekt von zuviel Selbstbezogenheitsschwere zu befreien. – Nach zehn Minuten Aufenhalt vor einem weiten Berghorizont donnert uns aus himmlischen Archaifernen, wie in einer Art Aufweckung entgegen, dass noch so viel Gutes auf Erden geschehen will, dass man aber seine eigenen diesbezüglichem Vorhaben in dieser Inkarnation immerfort mit Negativem paralysiert! Auf die Nachfrage, wie nun im Sozialen im Sinne dieser »Zurechtweisung« gewirkt werden kann, kommen konkrete »Ausführungsbestimmungen« von Geistwesen in der »Nähe«, z.B. nach Minuten der Hingabe an die abgeklärte, strenge Stimmung eines wächterartigen Seelenraumes im Wurzelbereich einer alten Eiche. Nach diesem Dialog mit einem Gnomenbewusstsein und seinem zu den Hierarchien hin offenen Bewusstseinsraum können unter Umständen heilige, nicht rückgängig zu machende Entschlüsse von der Wanderung mitgebracht werden. – Oft erlebt man hochkomplexe Rettungsanregungen für verfahrene Situationen in Organisationsentwicklungsprozessen. Zur Ideenbildung in Sozialgestaltungsfragen ist eine Inspirationswanderung erfahrungsgemäß das vielleicht nachhaltigste »Werkzeug«.[20]
Erlebnisse in der Corona-Zeit
Seit Silvester 1999 werden nun solche gemeinschaftlichen Inspirationswanderungen dokumentiert, anfangs im Rahmen monatlicher anthroposophischer Meditationstreffen im Niedersächsichen Brunsbrock und seit 2008/09 immer umfangreicher (und zweisprachig) in Verbindung mit entsprechenden Anregungen in den ›Yearcircle-Hinweisen‹, die mittlerweile zweiwöchentlich an 1.500 Menschen in aller Welt versandt werden.[21] Die bisher fünf Wahrnehmungs- und Erlebnisberichte und Stichwortsammlungen zu den Erfahrungen in der Corona-Zeit füllen jeweils zwischen 40 und 90 Seiten. Hier seien nun einige charakteristische Veränderungen und Entwicklungen benannt, die in dieser Zeit wahrgenommen wurden. Die Aussagen basieren oft auf Vergleichen mit Erfahrungen in den Jahren zuvor:
- Es wurde eine gesteigerte Ernsthaftigkeit, Reinheit und ein »Tiefenströmen« erlebbar. »Geistige Inspirationen strömten wie vom Ende der Welt herein«, hieß es in einem Bericht.
- Innige Christusnähe und die verstärkte Mit-Anwesenheit der jeweils anderen drei Jahreszeiten-Erzengel wurden immer wieder erlebt.
- Der zugleich immer intimer und weiter werdende Zusammenhang zwischen Kräften und Wesen, hier und im gesamten Universum, wird als unglaublich gesteigert erlebt, besonders deutlich wurde dies zu Johanni 2021.[22]
- Die geistige Zuwendung vom Umkreis her, tief alles durch- dringend, hat den Charakter von Vogelgesängen, die verschiedene Erdenräume geistoffener, plastischer und kreativer werden lassen wollen.
- Das heilende Zutrauen der Geistwelt bereitet mannigfaltige Gefäß- und Raumbildungen in uns, zwischen uns (im Sozialen) sowie zwischen uns und der Natur vor. Dazu gehört auch der Jahresfeste-Raum mit Inspirationswanderungen und Wesensbefragungen. Diese Wirkräume stehen als Ausgleichsmaßnahme den ahrimanischen Angriffen gegen- über, welche die Tendenz zu geistabschneidenden »Verbackungen« haben. Wesentlich wird besonders die nachhaltig verfeinernde Ausstrahlung aus diesen Räumen sein.
- Es werden uns – freilassend – die Entwicklungsvorbilder und -motivationen vielfältigster, konkret-empathischer Formen von Toröffnungen zur Geistigen Welt vermittelt. So z.B. »neue Herzberührungssprachen«, »neue Inbrünstigkeit im Geistbezug«, »Anverwandlungaufrichtung zur Begegnung mit dem Vatergöttlichen«, »spielerisch-ermöglichende Geistintegrationen im ätherisch-astralen Wir-Raum« oder »Expansionen von geistverbindendem Stille-Lauschen«.
- Erwartend gebefreudig wird uns von den Umkreiswesen des Himmels und der Erden nun »Großes« zugetraut, mehr Eigenverantwortung – in michaelischer, aber auch in ganz taufrisch-junger Art: Ernst, Verantwortung, soziale Kreativität sowie die Integration helfender Geistwesen und deren kühner, inniger, weitender oder spielerischer Anwesenheitsmacht. Dieses Zutrauen der geistigen Umkreiswesen zu uns hat einen großen Klang der Zuversicht, manchmal aber mit einem gütig-bangen Beiklang.
Interpretationen
Was ist hier konkret geschehen? Wie lassen sich diese wiederkehrenden Erlebnisse vorläufig interpretieren?[23]
- Die grundsätzliche Steigerung der natürlichen Hellsichtigkeit – gerade der jüngeren Generationen, wenn sie geschult oder in Wahrnehmungsgruppen angeleitet werden – erlaubt nicht nur tieferes Verbinden, kurzzeitiges Einswerden und plastischeres Erkennen, sondern integriert auch nachhaltiger Geistwesen in den Sozialraum von Gruppen.[24] Ein epochales Zusammenkommen dieser Art ist das von Rudolf Steiner angekündigte Nähertreten der Wesenheit Widars, der auf dieses Ätherhellsichtig-Werden gewartet hat.[25] Oft entstand bei den Inspirationswanderungs-Erlebnissen der Corona-Zeit, ohne Erlebnis eines bestimmten Wesens, vermutlich aber in Verbindung mit der Widar-Thematik, der Eindruck einer lange vorbereiteten Zeitenwende, in Form der Wiederverbindung von Geist- und Menschenwelt.
- In dem strömend-vogelgesangartigen Wechselspiel zwischen dem Menscheninneren sowie den Natur- und Himmels-Umkreisen ist der Eindruck einer innigen Aufnahme, Verarbeitung und Vermittlung seitens der Elementarwesen immer wieder zentral gewesen. Rudolf Steiner beschrieb Gefühlswirkungen aus dem rhythmischen System des Menschen, im Wechselspiel mit dem Geistumkreis, einmal so: »[W]enn es sich um einen Gefühlseindruck handelt, dann geht […] in der objektiven Welt etwas vor. Und wir können das, was in der objektiven Welt vorgeht, vergleichen wie mit einer Art von Schwingungserregung: es breitet sich aus in der Welt. […] In diese objektiven Weltvorgänge hinein mischt sich dasjenige, was unter den Elementarwesen geschieht [...]. Durch das, was der Mensch da als eine geistige Atmosphäre verbreitet, kommt er in Wechselwirkung mit Elementarwesen. […] [A]ber diese Sphäre der Elementarwesen, die wird für uns zu gleicher Zeit durchwoben von dem Christus-Impuls. Wir tauchen durch unser rhythmisches System, physiologisch gesprochen durch unsere Fühlsphäre, in das Gebiet hinunter, mit dem sich der Christus für das Erdendasein vereinigt hat.«[26] Die existenzielle Bewegtheit in der Gefühlswelt der Menschen – wie sie deutlich verstärkt während der Coronakrise war – in Wechselwirkung mit der Elementarwesenwelt und dem Christus, scheint für die in der Corona-Zeit vertieft erlebbare Intensität des Geistwirkens in und aus dem Naturumkreis von ausschlaggebender Bedeutung. Noch genauer zu erforschen wäre, wie parallel dazu die Engelhierarchien unsere Seelenäußerungen verwandelnd zurückstrahlten.[27]
- Nach dem von Rudolf Steiner formulierten Gesetz, dass wir Menschen umso höher ins Geistige steigen müssen, wie die technischen Entwicklungen ins Abgründig-Untersinnliche führen,[28] zeigt sich im Geisterleben während der bisherigen Corona-Zeit der Schritt von der Imagination, Inspiration und Intuition, der zweiten bis vierten Stufe des anthroposophischen Geistesweges, zur fünften und sechsten Stufe, d.h. zur permanenten Verbindung zwischen Geistwelt (Makrokosmos) und Menschenwelt (Mikrokosmos).[29] Es handelt sich um ein neues Geisterleben, das über eine gelegentliche ätherische, astrale und geistig-wesenhafte Wahrnehmungserfahrung hinausgeht und eine unsere Autonomie unangetastet belassende Permanenz der heimatlichen Geistweltverbindung mit sich bringt.
- Die neuen Erlebnisse spielen der Weiterentwicklung des anfänglich angedeuteten, kaum bearbeiteten Anliegens Rudolf Steiners, dem Verständnis des Sozialen Pneumatismus und Psychismus in die Hände. Konkret geht es hier zum einen um eine gemeinschaftlich zu aktualisierende und heilende Geist-Einatmung und deren methodische Vorbereitung (sozialer Pneumatismus). Zum anderen bedarf es dazu des seelischen Zusammenklangs von Gruppen, der für die geistempfangende und kreative Gefäßbildung notwendig ist (sozialer Psychismus).
- Das Aufhalten der Tore zur Geistigen Welt sowie das geistintegrierende Raumbilden schafft im Evolutionsstrom der Welt veredelnde Durchstrahlungen nach dem Leitsatz Rudolf Steiners: »Und mit dem Christus in richtiger Weise in uns, beleben wir alles Licht auf Erden um uns herum, tragen Leben in das tote Licht hinein, wirken selber belebend auf das Licht.«[30] Ein entsprechendes Tun wird mit Sicherheit die Zukunftsbemühungen des spirituellen Teiles der Menschheit, im Durchgang durch die apokalyptische Zeiten des perfiden Geistbekämpfens durch die Widersachermächte, bestimmen.[31] Die in Aussicht stehenden Verfeinerungswirkungen, insbesondere durch mögliche, geisterfüllte Gebilde im Sozialen, lassen u.a. erahnen, dass durch sie irgend- wann auch eine mögliche globale Kontrollstaatlichkeit, wie sie zur Zeit bereits in China verwirklicht wird, einstmals wieder rückgängig gemacht werden könnte, so wie in der Geschichte immer wieder entstandene Einseitigkeiten mühsam ausgeglichen werden konnten.
Man könnte, mit dem Blick auf Rettendes, das stets in der Gefahr wächst, noch andere neue Phänomene zu den Inspirationswanderungen hinzurechnen. So gab es während der Corona- Zeit rund um den Globus eine Zunahme von Verabredungen zu ortsunabhängigen, permanenten und rhythmisch vollzogenen Gebets- und Meditationsgemeinschaften: Anthroposophen, die den Grundsteinspruch meditierten, das eurythmische Halleluja vollzogen oder morgendliche Wesensbegrüßungen vollzogen: kirchliche und freikirchliche Gruppen mit festgelegten oder freien Gebeten; Achtsamkeits-Bewegte, die Mantren und andere Meditationen vollzogen; Therapeuten und Homöopathen; oder Musizierende. Viele vollziehen diese Handlungen immer noch, meist unkonventionell, nicht institutionalisiert und in- dividuell motiviert. Die Corona-Zeit bewirkte somit auch eine weltanschaungsübergreifende, meditative Bewegung![32] Dies kommt einer bedeutenden geistigen Samenbildung gleich, die allerdings danach ruft, die sogenannten bösen Geistwesen nicht mit ihrer wenigen Zeit innerhalb der Evolution und ihrer Wut angesichts der zunehmenden Spiritualisierung von Teilen der Menschheit – nur aus den Bereichen, in die sie nicht gehören, auszugrenzen, sondern Wege zu finden, sie zu erlösen.
Mögen, bei allen wach anzuschauenden Schreckensszenarien für die kommende Zeit, die hier berührten Spiritualisierungshilfen fruchtbar gemacht werden – in zeitgemäßer, spiritueller Aufgeklärtheit, welche die geistige Welt differenziert erkennen lernt. Träumendes Verpassen der Entwicklungsmöglichkeiten für eine zeitgemäße Ganzheitlichkeit innerhalb der gesellschaftlichen Lebens- und Arbeitsfelder hat bereits zu gefährlichen Verwerfungen mit einer unerwartet leichtfertigen Entwertung der Freiheit des Menschen und seiner Entwürdigung im Namen einer vermeintlich guten Sache geführt. Eine Zukunft, in der nicht Krankheits- , Todes- und Machtverlustängste diktatorische Mittel heiligen, bedarf einer permanenten, offenen Inspirations- und Aktualisierungspraxis, in der die geistige Welt, inklusive unserer eigenen Genien, befragt und relevant gemacht wird. So könnte die Morgenröte einer aufgeklärten Weltspiritualität er- scheinen, welche die Würde der Geistwesen mit einschließt und uns das Leben in einer interpersonalen Welt entdecken lässt.
Dirk Kruse | geb. 1958. Von Jugend an mitbegründend aktiv bei alternativen Projekten und anthroposophischen Einrichtungen. 18 Jahre sozialtherapeutisch und seit 1995 als Organisationsberater und Seminarleiter international tätig. Entwicklung von methodischer »seelischer Beobachtung« und spiritueller Organisationsentwicklung. Seit 2008 ›Yearcircle‹ Mailingliste zur meditativen Wahrnehmung in aktuellem Sozial- und Naturgeschehen.
Kontakt | dirk.u.c.kruse | @ gmx.dewww.spirituelleorganisationsentwicklung.com
[1] Gegenwärtig finden zu Weihnachten mindestens ein Dutzend Wanderungen, mit insgesamt ca. 150 Beteiligten statt. Infos zu Terminen über: dirk.u.c.kruse @gmx.de
[2] Vgl. das Skript von Dirk Kruse: ›Inspirationswanderungen‹, Bochum 2012.
[3] Vgl. Rudolf Steiner: ›Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924‹ (GA 270/2), Dornach 1992, S. 82, 102 und 140.
[4] Vgl. Dirk Kruse: ›Von der Achtsamkeit zur Anverwandlung‹, in: die Drei 3/2020.
[5] Bewährt haben sich u.a. die Eremitage bei Arlesheim, die Wasserfälle bei Bad Urach, die Limburg bei Weilheim a.d. Teck, die Höfe im Windrather Tal, die Lüneburger Heide beim Müllerhaus Brunsbrock usw.
[6] »Diese soziale Struktur kann niemals als Organismus begriffen werden; sie muss als Psychismus, als Pneumatismus begriffen werden, denn Geist wirkt in jedem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen.« Vortrag vom 16. Juli 1918 in Rudolf Steiner: ›Erdensterben und Weltenleben‹ (GA 181), Dornach 1991.
[7] Vortrag vom 23. März 1919 in ders.: ›Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen‹ (GA 190), Dornach 1980, S. 53.
[8] Adalbert Graf von Keyserlingk: ›Erinnerungen an frühe Forschungsarbeiten‹, Dürnau 1993, S. 82f.
[9] Ders. (Hrsg.): ›Koberwitz 1924 – Geburtsstunde einer neuen Landwirtschaft‹, Norderstedt 2018, S. 62f.
[10] Rudolf Steiner: ›Ritualtexte für die Feiern des freien christlichen Religionsunterrichtes und das Spruchgut für Lehrer und Schüler der Waldorfschule‹ (GA 269), Dornach 1997, S. 237f. Hervorhebungen im Original.
[11] GA 190, S. 53.
[12] Vgl. Claus Otto Scharmer: ›Theorie U – Von der Zukunft her führen: Presencing als soziale Technik‹, Heidelberg 2015.
[13] Vgl. Gunhild von Kries: ›Zeit heilt. Begegnungen mit dem Klang der Zeit‹, Schaffhausen 2003.
[14] Vgl. quellhof.de/veranstaltungen/ und www.spirituelleorganisationsentwicklung.com/
[15] Rudolf Steiner: ›Die Schwelle der geistigen Welt‹ (GA 17), Dornach 1987, S. 73.
[16] Ders.: ›Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen‹ (GA 136), Dornach 1996, S. 37. Grundsätzlich kann er- lebt werden: »Die Kräfte, die erkenntnisartiger Natur sind, die kommen uns aus der Peripherie der Welt, die ergießen sich gleichsam von außen, von außerhalb der Planeten auf uns herab.« – Ders.: ›Soziales Verständnis aus geistes- wissenschaftlicher Erkenntnis‹ (GA 191), Dornach 1989, S. 36f.
[17] Vgl.: »Wenn man durch einen Wald geht im Frühling und man vorher meditiert hat über den Begriff, den ich eben erwähnt habe, so ist man nicht weit davon entfernt, wenn man acht gibt, zu vernehmen die Geister, die zwischen den physischen Dingen wirken und walten. Das Wahrnehmen der geistigen Welt wäre eigentlich gar nicht schwierig, wenn die Menschen sich das nicht selber schwierig machen würden.« – Ders.: ›Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt‹ (GA 140), Dornach 2003, S. 187.
[18] Vgl. »Wenn wir in der Natur das Seelische mitempfangen lernen mit der Sinnesanschauung, dann werden wir das Christus-Verhältnis zu der äußeren Natur haben.« – Ders.: ›Die Sendung Michaels‹ (GA 194), Dornach 1994, S. 113.
[19] Dann wird konkret, was Rudolf Steiner u.a. so beschreibt: »So sehen Sie, wie diese Elementarwesen die Vermittler sind zwischen der Erde und dem Geistkosmos [...]. Und wenn der Mensch auf die Gnomen lauscht, dann tönt ihm der Gnomenchor entgegen [...]: Erstrebe zu wachen! [...] Der Undinenchor ertönt: Denke im Geiste! [...] Von den Sylphen [...] tönt dann, indem sie hineinzucken in das Licht und da drinnen verschwinden, von ihnen herunter aus den Höhen: Lebe schaffend atmendes Dasein! Und [...] wie aus feurigem, aber zugleich enthusiastischem Zorn tönt es, wenn die Feuerwesen das ihrige in den Feuermantel der Erde hineintragen [...]: Empfange liebend Götterwillenskraft!« – Ders.: ›Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes‹ (GA 230), Dornach 1993, S. 149 und 153f.
[20] In der Organisationsentwicklungsarbeit erweist sich in aussichtslosen Situationen eine Inspirationswanderung immer wieder als »letztes Mittel«. Vgl. Dirk Kruse: ›Spirituelle Organisationsentwicklung‹, Kirchlinteln 2009.
[21] Die ›Yearcircle-Hinweise‹ zum meditativen Miterleben von Jahreslauf, Zeitgeschehen und Gestirnskonstellationen erhält man auf Anfrage kostenlos zugesandt von mioara.gheorghiu @yahoo.com
[22] Alle diese Zutrauungen von Elementar- und Engelwesen und sogar der göttlich- geistigen Welt respektieren die Freiheit des Individuums, haben aber einen, im Vergleich zu früher, direkteren und persönlicheren Impetus.
[23] Man bedenke hierbei: Die ca. zwanzigjährige Erfahrung in den vielen Übgruppen verschiedener »Wahrnehmungsschulen« (um Dorian Schmidt, Dirk Kruse, Iris Paxino, Karsten Massei, Anna Cecilia Grünn, José Martínez, Thomas Mayer, Gregor Arzt u.a.) zeigt oft, dass die Wahrnehmungsbeschreibungen größenteils stimmig sind, die Interpretationen dagegen nicht selten zu vorschnell und falsch ausfallen.
[24] Wie in den in der sinnlichen Welt sich abspielenden Kultformen die göttlichen Kräfte auf sinnliche Art anwesend sind, müssen wir lernen, mit unseren Seelen, mit unseren Herzen durch unsere innere Seelenverfassung übersinnlich anwesend sein zu lassen eine wirkliche Geistwesenheit in dem Raume, in dem das anthroposophische Wort ertönt«. – Rudolf Steiner: ›Anthroposophische Gemeinschaftsbildung‹ (GA 257), Dornach 1989, S. 118
[25] Differenzierte Beschreibungen dieses Erlebens finden sich in meinem Beitrag: ›Das Erleben der Widar- Wesenheit und ihrer Wandlung im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts‹, in Steffen Hartmann & Anton Kimpler (Hrsg.): ›Einstehen für die Zukunft mit Michael und Widar‹, Hamburg 2020.
[26] Rudolf Steiner: ›Die Sendung Michaels‹ (GA 194), Dornach 1994, S. 113 f.
[27] In der 17. Klassenstunde beschreibt Steiner das Beleben und Verwandeln der von uns ausgesandten Ge- danken im Durchgang durch die untere, mittlere und obere Engelhierachie. Vgl. GA 270/2, S. 131-146.
[28] Vgl. Leitsatz 184 in ders.: ›Anthroposophische Leitsätze‹ (GA 26), Dornach 1998, S. 259.
[29] Vgl.: »Es ist diese Empfindung ein Aufgehen in die ganze Welt, ein Einswerden mit derselben, aber ohne die eigene Wesenheit zu verlieren.« – Ders.: ›Die Geheimwissenschaft im Umriß‹ (GA 13), Dornach 1989, S. 392f., Kapitel: ›Die Erkenntnis der höheren Welten. ‹
[30] Ders.: ›Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus‹ (GA 218), Dornach 1992, S. 105.
[31] In diesem Zusammenhang ist die Bedeutsamkeit einer gediegenen anthroposophischen Hellsichtigkeitsschulung zu sehen. Vgl. Rudolf Steiners Bemerkung: »[W]enn Oriphiel wieder an die Herrschaft kommt (in einigen Jahrhunderten), dann muß das geistige Licht, das von Christian Rosenkreutz gebracht wurde und nun verbreitet wird, auch eine Schar hellsichtiger Menschen erzeugt haben.« – Ders.: ›Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909‹ (GA 266/1), Dornach 1995, S. 170.
[32] Von Ernst Lehrs ist die Äußerung Rudolf Steiners übermittelt: »Wenn Menschen kommen und den Geistesforscher um einen gemeinsamen Meditationsstoff bitten, und wenn sie ein wirklich ernsthafter Wille dazu führt, dann kann eine größere Kraft entstehen, um etwas in der Welt auszurichten, als ein noch so großer Staatsmann erreichen könnte.« – Ders.: ›Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920–1923‹ (GA 266/3), Dornach 1998, S. 458.