Junge Hochschule – eine goldene Substanz
Vom 4. bis 6. Oktober trafen wir uns, zwölf junge Menschen aus ganz verschiedenen Ecken Deutschlands, um uns zum zweiten Mal in den Räumen der Stiftung Kulturimpuls, wo Bodo von Plato in Berlin zu Hause ist, den Worten der Mantren der Hochschule für Geisteswissenschaft zu widmen.
Das Wochenende war erfüllt und getragen von einer ernsten Freude. Es war so schön, sich wiederzusehen. Teilweise waren auch neue oder unerwartete Gesichter dabei. Wir alle spürten ein gemeinsames Verlangen, in das zentrale, unsichtbare, innere „Gebäude“ der Anthroposophie – in das „Mantram“ – einzutreten. Gemeinsam, um uns zu schauen, zu erzählen, was wir dort erlebten, und gestärkt zu werden durch diese tiefen gemeinsamen Erfahrungen.
Wir lasen, sprachen, hörten, malten, saßen in Stille, arbeiteten in Kleingruppen, „spielten“ das erste und zweite Mantram. Und am Ende, am Sonntagmorgen, erklangen alle 19 Mantren in einem Durchgang, gelesen von Bodo, als großes Tor und Eingang zum werdenden Menschen.
Eines, das mich sehr berührt hat, war das Bild, das in einer der Kleingruppengespräche entstand: dass die Arbeit an den Mantren und die Verbundenheit mit diesen so wesentlichen Worten der Menschheit es uns ermöglichen kann, unsere Unterschiede und Konflikte zu überwinden. Dass sie ein tiefes Fundament zwischen den Menschen, die mit ihnen leben, schaffen können, sodass Unterschiede und Unverständlichkeiten durch diese Substanz des Vertrauens besänftigt und aufgelöst werden können. Mir kommt es so vor, dass „das Mantram“ eine goldene Substanz ist, die sich in die Herzen der Menschen legt und ihnen hilft, mit dem Herzen zu sehen. Ich bin sehr dankbar, dass wir uns als Menschen der Jugendsektion in dieser offenen und ernsthaften Weise mit diesen Inhalten der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft verbinden dürfen, und hoffe, dass es uns gelingt, die Kraft, die uns diese Arbeit gibt, in die Welt auszustrahlen.
Lisa van Holsteijn,
28, Waldorflehrerin in Schloss Hamborn
Das Mantram als Kind –Ein Bild, das mich seit dem gemeinsamen Wochenende in Berlin sehr berührt. Dass die Mantren ähnlich sind wie ein Kind, das Aufmerksamkeit braucht. Aber anders als ein Kind, das auf sich aufmerksam macht, sind die Mantren nicht aufdringlich. Es bedarf des Willens. Aber so, dass der Willensimpuls nicht von Äußerlichkeiten angestoßen wird, um den Mantren Aufmerksamkeit zu schenken. Für mich ist so eine zentrale Frage nach dem Wochenende, wie die Mantren und der Wille im Zusammenhang stehen.
Carl Hartmann,
27, Waldorferzieher-Ausbildung in Kassel
Die Junge Hochschule ist eine Initiative der Jugendsektion in Deutschland. Die Treffen in Berlin finden zweimal jährlich in der Münchener Straße bei Bodo von Plato statt, dazwischen gibt es in der Regel 3 bis 4 kleinere Treffen im Schloss Hamborn. Wir laden insbesondere junge Menschen zwischen 18 und 40 Jahren ein, die den inneren Impuls verspüren, sich mit den Inhalten der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft zu verbinden. www.jugendsektion.de