Anthroposophie auf YouTube
Vor einigen Monaten startete Michael Birnthaler (EOS-Erlebnispädagogik) mit einigen Kolleginnen und Kollegen einen neuen YouTube-Kanal rund um Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Im Kurzinterview gibt er Einblicke in Überlegungen, Impulse und Ziele, die zu diesem neuen Vorhaben geführt haben.
Sebastian Knust: Sie haben auf YouTube einen reichhaltigen Video-Kanal mit vielen Gästen aufgebaut. Welche Überlegungen und Impulse haben Sie zu diesem Vorhaben gebracht?
Michael Birnthaler: Freunde, Mitarbeitende, meine Kinder und ich hatten den Impuls, den aktuellen perfiden Anfeindungen gegenüber Anthroposophen etwas entgegenzusetzen. In den letzten Jahren hat das Bashing gegenüber der Anthroposophie ein Ausmaß erreicht, das wir nicht länger schweigend hinnehmen wollten. Da ich viel mit jungen Menschen zusammen bin, erlebe ich permanent, wie sehr die Verleumdungen Rudolf Steiners dazu führen, dass die junge Generation den Zugang zur Anthroposophie nicht finden kann. Deshalb ist auch die Playlist „Die 10 Verleumdungen über Rudolf Steiner“ entstanden, bei der wir beispielsweise zu belegen versuchen, dass Rudolf Steiner kein Rassist, Nationalist, Schwarzmagier, Klimaleugner oder Sektenführer war.
SK: Welche Resonanz kommt Ihnen entgegen, welche Lernerfahrungen konnten Sie machen?
MB: Erstaunlich ist für uns, dass der Kanal eine starke Resonanz erfährt bei Einrichtungen und Initiativen, die in Vergessenheit zu geraten drohen. Das freut uns besonders, denn es ist uns ein Herzensanliegen, „vom Aussterben bedrohte“ anthroposophische Impulse zu unterstützen. So wollen wir insbesondere auch Videos zu verschiedenen Themen von Sprachgestaltung, Bothmer-Gymnastik und Eurythmie über Kleinodienkunst bis hin zur Torffaserkleidung zeigen. Andererseits stellen wir fest, dass anthroposophische Firmen sich mehr und mehr verstecken (müssen) und ihre anthroposophischen Anleihen verschweigen.
Mit am meisten Hoffnung hegen wir bei dem Thema „Soziale Dreigliederung“. Sie wird in der heutigen Zeit wohl mit am dringendsten gebraucht und ist gleichzeitig leider weitgehend unbekannt geblieben. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass die Dreigliederungsbewegung zersplittert ist und den Zugang zu den modernen Medien noch nicht gefunden hat. Aus diesem Grunde haben wir hier auch die Idee, im Herbst 2024 einen ersten Online-Kongress zur Dreigliederung durchzuführen.
SK: Wie werden Sie das Projekt weiterentwickeln, welche Ziele setzen Sie sich?
MB: Im Gegensatz zu anderen YouTube-Kanälen wollen wir die Zuschauer dazu bewegen, sich auch in der realen Welt zu begegnen, beispielsweise auf Schloss Hohenfels (www.schloss-hohenfels.de). Unsere Vision ist es aber auch, dass wir mit diesem Kanal vor allem junge Menschen erreichen. Deshalb haben wir den Plan, die Playlist „Junge Anthroposophie. Spirituelles für die Generation Z“ weiter auszubauen. Zu guter Letzt ist unser Kanal bewusst nicht auf einzelne Protagonisten fixiert, sondern soll ein offenes Forum sein für alle anthroposophisch interessierten Menschen, die eine Botschaft haben. Da wir auch einen Beitrag zur Versöhnung leisten wollen, sind wir bewusst offen für die Einbindung der „Randgruppierungen“ und „Ketzerströmungen“ in der anthroposophischen Bewegung. Jedenfalls freuen wir uns sehr, wenn auch sie beim Aufbau dieses Kanals mitwirken wollen.
SK: Vielen Dank für die Einblicke!
Zum YouTube-Kanal: www.youtube.com/@Rudolf-Steiner-Anthroposophie
Kontakt zu Michael Birnthaler: birnthaler @eos-ep.de