„Anti-Anthro-Blogger“ klärt seine Aussagen vor Gericht
Stuttgart, 1. März 2023 (MN) – Vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg gab der selbsternannte „Anti-Anthro-Blogger“ Oliver Rautenberg eine – nunmehr zutreffende – Erklärung zu Protokoll, in der er eine zuvor von ihm aufgestellte Tatsachenbehauptung wie folgt klarstellte: „Viele anthroposophische Organisationen wurden nicht mit Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern zuvor von den Nationalsozialisten verboten.“
Aus diesem Grund konnte die Klage der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland (AGiD) gegen Rautenberg zurückgenommen und das Verfahren beendet werden. Mit seiner Erklärung vor Gericht wird einmal mehr deutlich, dass der „Anti-Anthro-Blogger“ keine verlässliche Informationsquelle für seriöse Berichterstattung über Anthroposophie, Waldorfschulen oder Demeter-Landwirtschaft sein kann.
Hintergrund: Rautenberg war in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks mit der Behauptung zitiert worden, viele anthroposophische Organisationen seien erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verboten worden. Doch das Gegenteil ist der Fall: Schon 1935 wurde die Anthroposophische Gesellschaft als größte anthroposophische Organisation in Deutschland wegen ihres für das NS-Regime „staatsgefährdenden Charakters" verboten. Mit seiner Behauptung lieferte Rautenberg dem Bayerischen Rundfunk eine historische Falschinformation. Anstatt seinen Fehler einzugestehen, hatte der „Anti-Anthro-Blogger“ in der Vergangenheit dem Bayrischen Rundfunk vorgeworfen, ihn falsch zu zitieren. Dies konnte nun in dem Verfahren vor dem Landgericht Hamburg geklärt werden.
„Wir beobachten seit zwei Jahren in manchen Medien eine wachsende Kampagne“, sagt der AGiD-Vorstand Michael Schmock. „Einige Journalisten, die der sogenannten „Skeptiker“-Bewegung nahestehen, verbreiten falsche Informationen über die Anthroposophie, die Waldorfpädagogik und die anthroposophische Medizin!“ Der aktuelle Fall beweist wieder einmal, dass viele dieser Behauptungen sowohl über die Anthroposophie als auch die Person Rudolf Steiners nicht der Wahrheit entsprechen. Erklären lässt sich dies durch die politischen Ziele der „Skeptiker“-Bewegung: Sie will eine verengte Leitkultur ohne Religion und Spiritualität in Deutschland einführen.
Rautenbergs „Anti-Anthro-Blog“ verweist im Impressum auf die Adresse einer Vereinigung der „Skeptiker“-Bewegung. In der Vergangenheit geriet der Blogger schon mehrfach in die Kritik, weil er nach journalistischen Maßstäben unprofessionell arbeitet. In einer Einzelfall-Studie wurden vom Institut für Verbraucherjournalismus an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden folgende Hauptfehler festgestellt: Der Blogger
- trennt nicht zwischen Tatsachen und Meinungen
- selektiert einseitig und willkürlich Inhalte
- verschweigt ansehensrelevante Tatsachen
- unterlässt die vorgeschriebene Konfrontation der angegriffenen Institutionen
- stellt fragwürdige Tatsachenbehauptungen auf
„Das aktuelle Zurückrudern Rautenbergs unterstreicht wieder einmal die Erkenntnisse unserer ifv-Studie“, sagt Journalismus-Experte Prof. Dr. Christoph Fasel. „Es zeigt zudem, wie wichtig es für professionelle Journalisten ist, sich nicht auf solche unsicheren Quellen wie unprofessionell arbeitende Blogger zu verlassen – sondern selbst journalistisch fundierte Recherche zu betreiben!“
Aktualisiert: 17. März 2023
Pressekontakt:
Sebastian Knust
knust @anthroposophische-gesellschaft.org