„Man kann nicht nicht kommunizieren“
Die Sommertage 2023 der Initiative Junge Anthroposophen Norddeutschland (JAN)
Der Juni – ein Monat voll mit Ereignissen und Erlebnissen! Eine Veranstaltung folgt der nächsten, ein Nachklingen und Luftholen ist kaum möglich. Mittendrin ist die Sommersonnenwende! Die Naturkräfte drehen sich, die Tage, die länger geworden sind, werden wieder kürzer. Die aufsteigenden, aufbauenden Kräfte, die zu Neubeginn, Impulskraft und Tatendrang führen, nehmen ab und die Natur ruft uns langsam zur Ernte, zum Verdauen und Beschauen des Gewordenen auf.
Und genau um diese Sommersonnenwende, mitten im intensiven Treiben des Junis, wie ein Innehalten in dem gesellschaftlichen Rennen, trifft sich die JAN-Initiative wieder in Wörme, um eine Woche gemeinsam Begegnungsräume zu gestalten.
Die Themen, die uns dieses Mal zusammenbringen, sind Kommunikation und Natur. Es wird gesagt, „man kann nicht nicht kommunizieren“. Eine Tatsache, die besonders in sozialen Kontexten sichtbar wird, also auch für uns bei den JAN-Treffen ein Thema ist. Was braucht es, damit Kommunikation gelingen kann, damit sie als Unterstützung dient, zur Prozessförderung? Welches Handwerkszeug können wir erlernen?
Unser Treffen hat begonnen mit einem Workshop zum Thema KOMMUNIKATION! Gastdozent Frieder Gööck, tätig im IT-Bereich, als Webentwickler und Waldorflehrer, hat uns einen breiten Einblick ermöglicht. Wir durften unterschiedliche Kommunikationsmodelle und -strukturen in schöner Abwechslung von Inhaltlichem, Gesprächen und Übungen kennenlernen. Auch im weiteren Verlauf des Treffens, als das Thema und der Gastdozent schon gewechselt hatten, haben wir an der Frage „Wie wollen wir in unserer gemeinsamen Arbeit, bei unseren Treffen miteinander kommunizieren?“ gefeilt. „Kommunikation ist eine Bewusstseinsfrage“, sagte einer der Teilnehmenden. Aufmerksamkeit und Bewusstsein für sich und die Anderen spielt ebenso eine große Rolle wie die Sichtbarkeit von Kommunikation. Nur durch aktives Ergreifen, durch Verbalisierung, Resonanz kann eine bewusste Kommunikationskultur entwickelt werden. Erste Veränderungen in unserer Zusammenarbeit konnte ich bei unserem Treffen bereits erleben.
Unserem zweiten Thema, „Der Natur auf der Spur“, haben wir uns aus unterschiedlichen Perspektiven genähert. Aus der Gruppe heraus wurden verschiedene Einheiten gestaltet: ein Waldspaziergang mit einem Jäger, auf dem wir mit seinen Augen die Gegend erkunden durften; eine künstlerische Einheit zum Thema „Naturdruck“; und einen Wildkräuterspaziergang, wo wir gelernt haben, was bei uns wächst, wie wir es erkennen können und was man damit machen kann.
Mit Katja Müller, Natural Running Coach und Entspannungstrainerin, haben wir ein „Barfußtraining“ durch die Heide gemacht, wo es um Muskelaufbau, Lauftechnik, Vertrauen und Gruppendynamik ging.
Begleitet wurden die Tage von der inhaltlichen Arbeit mit Clemens von Schwanenflügel, biologisch-dynamischer Gärtner und Dozent für die Biodynamische Ausbildung. Naturbetrachtung, Begriffsbildung und Gespräche haben für Antworten und neue Fragen gesorgt: Ist der Mensch Natur? Ist nur das Natur, was nicht menschengemacht ist? - „Der Mensch ist als Wesen Teil der Natur! In seinem Schaffen geht er darüber hinaus“. - Was schaffen wir? Was gestalten wir? Wo nehme ich meine Muße, meine Impulse, meine Inspiration her?
Der Begriff Natur wird im lateinischen mit natura von nasci „entstehen, entspringen, seinen Anfang nehmen“ übersetzt.
Mittsommer – Sommersonnenwende, ein Wendepunkt im Naturjahr, Anfang der Zeit, in der das Entstandene verarbeitet werden kann. Mitten in diesem Zeitraum haben wir uns getroffen, sind wir uns begegnet und haben gemeinsam gestaltet. Was für eine fruchtbare Zeit unsere Treffen sind, merke ich schon immer während der Treffen. Das stetige Gestalten und Entwickeln wollen wir weiterhin ergreifen! Das Nachklingen und Verdauen des ersten Halbjahres (des dritten Jahres), haben wir gemeinsam eingeläutet. Ich bin dankbar für diese wunderbaren gemeinsamen Räume und bin gespannt, was für Früchte und Impulse uns im Laufe der nächsten Monate noch begegnen werden. Man munkelt, Anthroposophie sei das Erlernen einer Methode, nicht das Anhäufen von Wissen. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Prozess im Finden, Erlernen und Gestalten unsere Methoden und Begegnungsräume!
Herzlichen Dank all den vielen Menschen, die durch Interesse, Anwesenheit, Mitgestaltung und Unterstützung diese wunderbaren Treffen ermöglichen!
Bei Interesse, Fragen, Anregungen oder für Spenden wendet Euch gerne an jan-initiative @posteo.de
Tanja Rüter