Michael-Fest – wieder einen Schritt weiter
Unser dritter Versuch eines wenig vorprogrammierten Michael-Festes fand in der Bothfelder Waldorfschule in Hannover vom 14. bis 15. Oktober 2023 statt. Vorbereitet wurde es von Rosina Breyer, Lydia Friedrich, Marcus Gerhardts, Barbara Messmer, Heike Oberschelp und Florian Zebhauser. Es zeigte sich wie bei den vorangehenden Versuchen, dass die Teilnehmer:innen vorwiegend aus der Umgebung kommen – mit wenigen, umso erfreulicheren Ausnahmen. Diesmal nahmen durchgehend um die 30 Menschen teil. Zwei vorangestellte Vorträge zum Thema „Meteoreisen“, die auch unabhängig vom Michael-Fest besucht werden konnten, zogen zusätzlich an die 50 Besucher:innen aus der Umgebung Hannovers an.
Die neue, beglückende Erfahrung war, dass die Fest-Gruppe in den zwei Tagen zusammenwuchs, sodass am Sonntagmorgen die Suche nach der geistigen Realität von einzelnen Zeitereignissen gelang. Auf hohem Niveau wurden viele Aspekte zum Zeitgeschehen, anthroposophisch aufbereitet, in die Runde eingebracht. Es entstanden Bezüge zwischen den kurzen Beiträgen, auch Rückfragen und Nachträge, ohne dass die intensive Erkenntnisstimmung darunter gelitten hätte.
In der zweiten Sonntagseinheit widmeten sich alle in Kleingruppen dem Thema einer michaelischen Gemeinschaftsbildung. Wie sich herausstellte, wurde das Thema ganz unterschiedlich angegangen: von der Einsamkeit des Individuums im Bewusstseinsseelenzeitalter über den Schritt von alten zu neuen Gemeinschaften und über Wesen, die Gemeinschaften inspirieren, bis zu politischen Fragestellungen. Das Thema verlangt nach Weiterbehandlung!
Das Michael-Fest selber wurde mit einem nichtalkoholischen, tiefroten Umtrunk eingeleitet, bei dem wir die Zeichnungen der Malgruppe betrachten konnten. Ein wunderbarer Auftakt, der eine heitere, menschlich einander zugewandte Stimmung erzeugte. Am anschließenden Festabend gelang erstmals ein harmonischer Wechsel zwischen gedanklichen und künstlerischen Beiträgen. Das Spektrum reichte von Übungen, Improvisationen und einem klanglich gestalteten Märchen bis zu einer spontanen Performance.
Die dorfähnliche Waldorfschule bot einen sehr angenehmen Rahmen und die Turnhalle konnte mit nur wenigen Mitteln zum Ort des Feierns umgestaltet werden – wir feierten inmitten von Basketballkörben und Sprossenwänden. Die Holzfigur „Der Denker“ des kürzlich verstorbenen Schulgründers Peter Lampasiak war aufgestellt (Foto). In einer Pause konnten wir zwei weitere, riesige Holzskulpturen von ihm betrachten und Anekdoten aus seiner Zeit als Werklehrer hören. Als am Samstagabend von dem exquisiten vegetarischen Büffet noch etwas übrig war, luden wir spontan eine Schülerwandergruppe ein, die uns zum Dank ein vielstimmiges Lied sang.
Barbara Messmer | Arbeitszentrum Frankfurt